Autokrise, Industrieflaute, Kündigungswelle: Was ein Team jetzt von einer Führungskraft braucht – bevor Panik ausbricht

Stellenabbau und Kurzarbeit erzeugen Angst und Frustration im Team. Dieser Artikel zeigt dir fünf erprobte Tipps, um in Krisensituationen Raum für Emotionen zu schaffen, Sicherheit zu geben und ein Growth-Mindset zu fördern.

Stellenabbau und Kurzarbeit erzeugen Angst und Frustration im Team. Dieser Artikel zeigt dir fünf erprobte Tipps, um in Krisensituationen Raum für Emotionen zu schaffen, Sicherheit zu geben und ein Growth-Mindset zu fördern.

Wer das Wort „Stellenabbau“ googelt, erhält viele aktuelle Treffer mit großen Namen: Audi und Mercedes, aber auch Bosch und Adidas. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland ist angespannt. Unternehmen kämpfen mit wirtschaftlichen Unsicherheiten, und diese Unsicherheiten übertragen sich auf die Belegschaft. 

Die Stimmung ist oft geprägt von Angst und Frustration – ein Nährboden für Misstrauen und Demotivation. Irgendwo verständlich, denn hier geht es um Existenzen. 

Als Führungskraft hast du gerade jetzt nicht nur mit deinen eigenen Emotionen zu kämpfen, sondern bist du für deine Mitarbeitenden der Fels in der Brandung, an den sie sich wenden.

Für dich stellt sich in diesen Zeiten also die entscheidende Frage: Wie kannst du deine Mitarbeitenden emotional abholen, ihnen Halt geben und gleichzeitig Orientierung schaffen? Die Antwort liegt darin, Emotionen zu verstehen, sie nicht zu bewerten und gezielt mit ihnen zu arbeiten. 

Emotionen: Weder gut noch schlecht – sondern funktional

Vielleicht spürst du es selbst: Emotionen in deinem Team sind derzeit wie Wellen, die dich manchmal zu überrollen scheinen. Angst, Frust oder Resignation tauchen plötzlich auf und beeinflussen die Stimmung. Wichtig ist, dass du diese Gefühle nicht als „schlecht“ abtust! 

Emotionen sind keine Störfaktoren – sie sind wertvolle Signale. Fundierte Studien wie die von Ford und Gross (2018) haben sogar gezeigt, dass durch die Bewertung einer Emotion als „schlecht“ unser Wohlbefinden sinkt und die Wahrscheinlichkeit einer Depression steigt.

Dr. Pero Mićić, ein international führender Experte für Zukunftsmanagement, sagt sogar, „dass ohne Emotionen nichts läuft“.

Angst zum Beispiel ist nicht „negativ“. Sie zeigt, dass Menschen nach Sicherheit und Klarheit suchen. Wenn du diese Angst ignorierst oder abwertest, schürt das Unsicherheit. Erkennst du sie jedoch an, kannst du das dahinterliegende Bedürfnis ansprechen und gezielt darauf reagieren. Deine Aufgabe als empathische Führungskraft ist es, Raum für diese Emotionen und deine Mitarbeitenden zu schaffen.

5 Tipps: So holst du dein Team emotional ab

1. Sei ehrlich und transparent – auch bei schwierigen Themen

Deine Mitarbeitenden spüren sofort, ob du ehrlich bist. Nichts zerstört Vertrauen schneller, als wenn sie merken, dass du versuchst, Dinge zu beschönigen oder schlimmer: zu verschweigen.

Das bedeutet nicht, dass du jede schlechte Nachricht ungefiltert weitergeben musst! In die Angstmache oder das Drama von Schlagzeilen und Negativmeldungen einzusteigen und selbst in Panik zu verfallen, bringt ebenfalls nichts. Hier geht es um Authentizität und Transparenz.

Sage es, wie es ist, und nutze neutrale Worte. Verzichte auf leere Versprechungen oder Übertreibungen. Menschen suchen in Krisenzeiten keine Helden, sondern Führungskräfte, die Klarheitund Stabilität ausstrahlen. Wenn du authentisch bist, gibst du deinem Team Orientierung und ein Stück Sicherheit zurück.

2. Erkenne Emotionen an und schaffe Raum dafür

Wenn ein Mitarbeitender mit Sorgen oder Ängsten zu dir kommt, nimm dir Zeit, zuzuhören. Oft geht es gar nicht darum, sofort eine Lösung zu finden. Es reicht, wenn du zeigst, dass du verstehst, wie es ihm geht. Sage zum Beispiel:

„Ich kann nachvollziehen, dass dir die Situation X [nenne die Situation beim Namen] Sorgen bereitet. Das ist völlig normal / damit bist du nicht allein, und ich verstehe dich gut. Lass uns schauen, was wir tun können, damit du dich sicherer fühlst / damit du damit besser umgehen kannst / damit es für dich leichter wird.“ 

Indem du die Emotionen nicht bewertest, sondern als natürliche Reaktion akzeptierst, signalisierst du: Es ist okay, dich so zu fühlen. Und allein dieses Verständnis kann oft schon Druck aus der Situation nehmen und somit dabei unterstützen, den Fokus wieder auf die relevanten Themen zu lenken.

3. Gib Sicherheit, wo du kannst

Angst entsteht oft aus einem Gefühl von Kontrollverlust – bzw. dann, wenn wir uns psychischund/oder körperlich bedroht fühlen. In einer unsicheren Welt suchen Menschen nach etwas, woran sie sich festhalten können. Hier kannst du als Führungskraft gezielt ansetzen.

  • Biete deinem Team Sicherheit durch klare Strukturen.
  • Kommuniziere regelmäßig, selbst wenn es keine großen Neuigkeiten gibt. Schon ein kurzes Update wirkt beruhigend.
  • Erkläre die nächsten Schritte, damit dein Team weiß, was auf es zukommt.
  • Gib deinen Mitarbeitenden das Gefühl, dass sie einen Platz und eine Aufgabeim Team haben.

Durch diese kleinen Maßnahmen kannst du ein Gefühl der Kontrolle zurückgeben – und das hilft, Ängste zu reduzieren.

4. Fördere (d)ein Growth-Mindset – besonders in der Krise

Eine Krise ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance. Das mag in schwierigen Momenten wie eine Floskel klingen, doch es steckt eine tiefere Wahrheit dahinter. Menschen mit einem Growth-Mindset sehen Herausforderungen als Möglichkeit, zu lernen und zu wachsen.

Hier geht es zum Beispiel bereits um deine eigene Reaktion. Sagst oder denkst du eher „Das kann ich ja gar nicht“, oder „Das kann ich noch nicht“? Das erste impliziert eine feststehende Tatsache, an der nichts mehr zu verändern ist. Die zweite Aussage zeigt deutlich, dass du es jetzt nicht kannst, doch dahin wachsen kannst. Das nennt sich „Growth-Mindset“.

Genau das ist in Krisenzeit unglaublich wertvoll. Denn es hilft dir, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern Wege des Wachstums zu finden, Optimismus zu fördern und aktiv zu werden.

Hilf auch deinem Team, diese Haltung zu entwickeln. Ermutige deine Mitarbeitenden, neue Wege zu gehen und kreative Lösungen zu finden. Feiere dabei auch kleine Fortschritte. Diese Haltung gibt Hoffnung und lenkt den Fokus weg von Angst und hin zu Möglichkeiten.

5. Lebe Stabilität vor – und bleibe nahbar

Deine eigene Haltung hat einen enormen Einfluss auf dein Team. Wenn du Panik ausstrahlst, wird dein Team unruhig. Wenn du Sicherheit ausstrahlst, wirkt sich das beruhigend aus.

Das heißt nicht, dass du deine eigenen Emotionen unterdrücken sollst. Sei ehrlich über deine Gedanken, aber zeige auch, dass du handlungsfähig bist. Du könntest sagen:

„Auch ich mache mir Gedanken über die Situation, aber ich bin überzeugt, dass wir einen Weg finden werden. Und ich bin bereit, alles zu tun, was nötig ist.“

Diese Balance aus Offenheit und Zuversicht gibt deinem Team Halt. Es zeigt, dass du sie verstehst, aber gleichzeitig die Verantwortung übernimmst, sie durch die Krise zu führen.

Fazit: Emotionale Führung als Schlüssel in der Krise

In einer Zeit voller Unsicherheiten ist emotionale Führung wichtiger denn je. Dein Team braucht dich als Orientierungspunkt – jemanden, der Emotionen nicht abwertet, sondern als Kompassversteht.

Indem du transparent bist, Raum für Gefühle schaffst, Sicherheit gibst, ein Growth-Mindset förderst und Stabilität vorlebst, kannst du deine Mitarbeitenden nicht nur emotional abholen, sondern auch stärken. Du zeigst ihnen, dass sie nicht allein sind – und genau das ist in Krisenzeiten der wichtigste Schritt, um gemeinsam voranzukommen.

__________________

Brauchst du dabei Unterstützung? Oder bist du zu sehr mit deinen Mitarbeitenden beschäftigt und vergisst dich selbst dabei? Lass uns im kostenfreien Führungskräfte-Check darüber sprechen, wo deine Herausforderungen liegen und was wir tun können, um dir zu helfen.

Hier kannst du dir deinen Termin reservieren: klicken.

Zurück