Empathische Führung – Was sie bewirken kann und warum sie keinen Taschentuchalarm bedeutet

Nicht nur unsere Gesellschaft befindet sich in einem Wandel. Vor allem die Arbeitswelt sieht sich neuen Gegebenheiten und Herausforderungen ausgesetzt: Pandemie, Klimawandel, Homeoffice, ständig neue Vorschriften und Gesetze, KI, Fachkräftemangel, wirtschaftliche Unsicherheiten. Arbeitgeber fordern mehr und Mitarbeitende wollen weniger arbeiten. Alte Führungsstile stoßen dabei an ihre Grenzen. 

Immer mehr Führungskräfte entdecken empathische Führung als neue Möglichkeit. Laut einer Studie der Boston Consulting Group steigt das Engagement der Mitarbeitenden dadurch um 44 % und die Bindung um 30 %. In Zeiten von Fachkräftemangel und Quiet Quitting klingt das nach DER Lösung. Doch was ist empathische Führung und was kann sie wirklich bewirken?

Was ist empathische Führung und was ist sie nicht?

Viele Menschen denken bei empathischer Führung an einen Kuschelkurs, bei dem sich alle in den Armen liegen, ihre tiefsten Gefühle unter Tränen miteinander teilen, immer nett zueinander sind, keine Kritik geäußert wird und die Arbeit nur noch Nebensache ist.

Sie glauben, dass es bei empathischer Führung nur um Gefühle geht, dass Leistung und Unternehmensziele verloren gehen, Mitarbeitende weniger schaffen und Führungskräfte eine Laissez Faire Attitude an den Tag legen, die am Ende dem Unternehmen schadet.

Vielleicht gehörst du auch zu diesen Menschen?

Doch all das sind Vorurteile, die nichts mit der Realität zu tun haben.

Empathische Führung hat nichts mit Taschentuchalarm zu tun. Vielmehr geht es darum die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu erkennen, zu verstehen und auf sie einzugehen. Sie nicht nur als Arbeitstiere, sondern als Menschen zu sehen, deren Leben aus mehr besteht als nur dem Job. Mit anderen Worten: Es geht darum, die intrinsische Motivation zu wecken und einen Arbeitsplatz zu gestalten, an dem Mitarbeitende und Führungskräfte Freude haben. Ganz nebenbei gewinnen Unternehmen so neue Mitarbeitende!

Warum hat dein Mitarbeitender sich für diesen Job im Unternehmen entschieden? Was motiviert ihn oder sie? Was sind die Stärken, woran hat sie oder er Freude? Was wünscht er oder sie sich für die Zukunft? Was wünscht er oder sie sich im Beruf? Hat die Person Aufstiegsambitionen?

Weißt du all das über deine Mitarbeitenden, kannst du mit ihnen die perfekte Umgebung kreieren, in der dieser Mensch automatisch Bestleistung bringt, weniger krank ist, etc.

Denn für die meisten Mitarbeitenden sind unterschiedliche Faktoren in einem Job und Unternehmen wichtig. Es geht nicht immer nur ums Geld.

Doch was bringt dir empathische Führung so ganz konkret?

Was kann empathische Führung wirklich bewirken?
Am eindrucksvollsten zeigen das die nachfolgenden Umfrageergebnisse 2 renommierter Unternehmen.

1. Microsoft

„Empathie ist der Schlüssel zu unserer Mitarbeiterbindung!“ - Satya Nadella, CEO Microsoft

Microsoft hat unter seinen Mitarbeitenden eine Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse eine klare Sprache sprechen:

Die Zahlen der Microsoft Umfrage bestätigen die Aussage des Microsoft CEOs:

  • 90% der Mitarbeitenden fühlen sich an das Unternehmen gebunden.
  • 96 % sind der Meinung, sie werden von der Führungskraft mit Respekt und Würde behandelt.
  • 95 % haben eine positive Arbeitsbeziehung zur Führungskraft.

Die besonders von Empathie geprägte Kultur ist der häufigste Grund, warum sich Mitarbeitende entscheiden, bei Microsoft zu bleiben. Die besonders von Empathie geprägte Kultur ist der häufigste Grund, warum sich Mitarbeitende entscheiden, bei Microsoft zu bleiben.

2. Boston Consulting Group 

Umfrage zu den Vorteilen empathischer Führung:

  • Gesteigerte Innovationsfähigkeit um über 48 %.
  • Engagement der Mitarbeitenden steigt um 44 %.
  • Mitarbeitendenbindung steigt um 30 %.
  • 65 % der befragten Angestellten, die eine empathische Führungskraft haben, sind zufrieden in ihrem Job.
  • 83 % fühlen sich gesehen und wertgeschätzt.


Die Zahlen sind eindeutig.Doch was bedeutet das konkret für dich als Führungskraft und für das Unternehmen?

Vorteile empathischer Führung

1. Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung

Empathische Führungskräfte sind in der Lage, eine positive und unterstützende Arbeitsumgebung zu schaffen. Eine Studie von Businessolver aus dem Jahr 2019 zeigt, dass 93 % der Mitarbeitende in empathisch geführten Unternehmen angaben, eher in ihrem Unternehmen zu bleiben. Mitarbeitende, die sich wertgeschätzt und verstanden fühlen, sind weniger geneigt, das Unternehmen zu verlassen, was die Fluktuationsrate senkt, und die Bindung erhöht.

Das bedeutet, dass du weniger Fachkräfte neu einstellen musst. Das heißt, du sparst enorme Kosten beim Recruiting und in der Personalabteilung ein.

2. Erhöhung der Produktivität

Empathische Führung kann direkt zur Steigerung der Produktivität beitragen. Regelmäßige Untersuchungen des Gallup Instituts zeigen, dass Teams mit empathischen Führungskräften um 21% produktiver sind als solche mit weniger empathischen Führungskräften. Durch das Verstehen der individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen der Mitarbeitenden können Führungskräfte gezielter unterstützen und somit die Leistung steigern.

Das bedeutet, dass deine Mitarbeitenden mehr leisten. Das heißt, du brauchst weniger Menschen für die gleiche Menge an Arbeit. Du sparst Personalkosten.

3. Gestärkte Mitarbeitendenbindung

Ein weiterer Vorteil empathischer Führung ist ganz klar die Mitarbeitendenbindung. So zeigt eine Studie von Development Dimensions International (USA), dass Beschäftigte das Unternehmen nicht unbedingt wegen des Unternehmens an sich verlassen – sondern auf Grund der Führungskraft. Menschen folgen Menschlichkeit!

4. Förderung von Innovation und Kreativität

Empathische Führungskräfte ermutigen ihre Mitarbeitenden, kreativ zu denken und neue Ideen zu entwickeln. In einer von Catalyst durchgeführten Studie gaben 61% der Mitarbeitenden an, dass sie sich in einem empathischen Arbeitsumfeld ermutigt fühlen, innovative Lösungen zu entwickeln. Empathische Führungskräfte schaffen einen sicheren Raum für Ideen und Feedback, was die Innovationskraft des Unternehmens stärkt.

Das Ergebnis: Dein Unternehmen ist besser auf Veränderungen vorbereitet, kann schneller auf Marktveränderungen reagieren, bringt Neues auf den Markt. Das steigert deinen Umsatz.

5. Verbesserung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens

Empathische Führung trägt auch wesentlich zur psychischen Gesundheit und zum Wohlbefinden der Mitarbeitenden bei. Eine Studie der American Psychological Association (APA) fand heraus, dass Mitarbeitende, die mit einer empathischen Führungskraft zusammenarbeiten, ein signifikant niedrigeres Stresslevel und eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen. Dies führt nicht nur zu einem gesünderen Arbeitsumfeld, sondern reduziert auch krankheitsbedingte Ausfälle.

Fazit: Deine Mitarbeitenden sind weniger krank und gleichzeitig leistungsfähiger.

Um es mit den Worten von Prof. Volker Nürnberg zu sagen:

Viele Führungskräfte verstehen nicht, dass die weichen (NICHT finanziellen) Faktoren den finanziellen Erfolg einer Firma bestimmen.

Prof. Volker Nürnberg

Dabei liegen die Vorteile wirklich auf der Hand, oder wie siehst du das?

Die Grundsätze der empathischen Führung

Wie kannst du empathisch führen und was braucht es, um dieses Vertrauensverhältnis in deinem Team zu entwickeln:

1. Menschlichkeit

Deine Mitarbeitenden sind Menschen, keine Roboter. Sie haben Gefühle, Bedürfnisse und wollen gesehen werden. Sie brauchen Wertschätzung, Respekt und Anerkennung. Übrigens gilt das auch für dich als Führungskraft. 

2. Verständnis

Menschen wollen verstanden werden. Verständnis dafür, dass sie auch mal einen schlechten Tag haben, dafür, dass sie sich weiterentwickeln möchten, für ihre Bedürfnisse, etc. Das heißt nicht, dass alles erfüllt werden muss, was sie sich wünschen. Es geht darum, dass du als Führungskraft deine Mitarbeitenden verstehst und siehst. Dass du Interesse an ihnen zeigst. Echtes und nicht nur, weil du in einem Artikel gelesen hast, dass das eine sinnvolle Idee ist. Menschen merken, ob du Interesse nur vorgaukelst, oder ob du es ernst meinst.

3. Offenheit und Feedback

Herausforderungen, Kritik und Probleme müssen offen angesprochen werden können. Wenn Mitarbeitende sich unsicher fühlen und ihre Meinung nicht äußern, kann kein effizientes Team und somit kein vertrauensvolles Miteinander entstehen. Deine Aufgabe als Führungskraft ist es, eine Umgebung zu schaffen, die es Mitarbeitenden erlaubt, sich frei zu äußern.

4. Selbstführung

Jeder Mensch ist in erster Linie für sich selbst verantwortlich. Das heißt, es geht nicht nur darum, dass du als Führungskraft die Bedürfnisse deiner Mitarbeiter:innen siehst, sondern sie sie selbst wahrnehmen und kommunizieren können. Das gilt auch für dich. Du, als Führungskraft, darfst auf dich achten, dir selbst Respekt und Wertschätzung entgegenbringen und somit auch deine Bedürfnisse ernst nehmen.

Du möchtest empathische Führung “lernen”?

Angesichts der globalen Entwicklungen und Veränderungen in der Arbeitswelt ist empathische Führung für mich kein "nice-to-have" mehr, sondern ein "must-have", um in der Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.

Konsequent umgesetzt, hat empathische Führung das Potenzial, die gesamte Unternehmenskultur zu verbessern.

Denn es geht nicht nur um dein Verhalten gegenüber deinen Mitarbeitenden, sondern auch darum, wie du mit dir selbst umgehst, wie du dich siehst und wie wertschätzend du dir selbst gegenüber bist und das gilt auch für jede Einzelne in deinem Team und unter den Kollegen:innen selbst.

So entsteht eine Arbeitsatmosphäre, in der Herausforderungen gemeinsam gelöst werden, jeder sein Bestes gibt, Innovationen entstehen und Effizienz jeden Tag gelebt wird. Leistung, Bindung, Motivation und Spaß steigen.

Wenn du jetzt sagst: „Das ist eine Arbeitswelt, in der ich leben möchte.“, dann unterstütze ich dich darin gerne. Schau einfach mal auf meiner Webseite vorbei.
Und wenn du noch mehr Tipps zur empathischen Führung möchtest, dann trage dich gerne in den kostenlosen Newsletter ein.

Ich freue mich auf dich!

Zurück